Interview mit Philipp Halla von INSTADRIVE

Das Interview führe ich mit Philipp Halla – Managing Director bei INSTADRIVE.

Hallo Philipp – ich hoffe dir geht es gut? Ich freue mich, dass du angeboten hast, einige Fragen der Community zu beantworten. Das schafft hoffentlich Klarheit und steigert das Vertrauen in euch. Schließlich ist euer Einsatz als Non-Profit-Organisation ja nahezu konkurrenzlos im THG-Umfeld.

Ich glaube ihr wart seinerzeit der erste Anbieter mit einer 100%igen Ausschüttung am Markt. Was hat euch zu dem Entschluss gebracht? Wenig Arbeit ist mit der Quotenabwicklung für Kunden ja nicht gerade verbunden?

Philipp: INSTADRIVE möchte der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen und sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen, daher wird der THG-Service auf Non-Profit-Basis angeboten. Unser Haupt-Business sind die elektrischen Langzeit-Abos. Hier betreiben wir eine der größten Elektroauto- Flotten Europas.

Eine 100%ige Ausschüttung bringt ja unweigerlich einen gewissen Zweifel bei der Community mit sich. Schließlich muss eine Webseite betrieben, Werbung geschalten und die Abwicklung selbst durchgeführt werden – also alles Posten, die Geld kosten. Arbeitet ihr hier mit Synergieeffekten?

Philipp: Es werden die vorhandenen Manpower- und IT-Ressourcen genutzt um den Kunden ihre THG-Prämie auszahlen zu können und schlussendlich die Elektromobilität zu fördern. Auch bei der Kommunikation konnten wir auf die eigenen Kanäle (Instadriver Youtube Kanal, Instadriver Magazin etc.) setzen und wir haben dadurch kaum zusätzliche Kosten.

Auf der anderen Seite können wir unsere Marke bei unserer Zielgruppe bekannt machen.

Erst kürzlich gab es die Information, dass der erste THG-Anbieter eine vorläufige Insolvenz angemeldet hat. Entsprechend erreichen uns regelmäßig Anfragen, ob Anbieter seriös sind und tatsächlich eine Auszahlung erfolgt. Wie geht ihr mit der Verzögerung beim Umweltbundesamt um? Wirklich förderlich war der Verzug – besonders im Jahreswechsel – ja nicht gerade.

Philipp: Bei uns läuft der THG-Handel nebenbei und unsere Kostenstruktur ist demnach überschaubar. Daher braucht man sich bei uns wegen Insolvenz keine Sorgen machen. Wir haben auch nicht das Risiko für die Auszahlungsbeträge übernommen. Wir zahlen das aus, was der Markt hergibt. Zeitweise sind die Transaktionspreise aber so stark gesunken, dass wir unseren Kunden angeboten hatten, auf bessere Zeiten zu warten. Ich persönlich bin nach wie vor überzeugt, dass der Preis wieder deutlich nach oben gehen wird und dann sind die fixen Prämien der Konkurrenz auf einmal ein äußerst schlechter Deal!

Ich finde es sehr gut, dass ihr auf eurer Webseite zwischenzeitlich auch explizit eine derzeitige Auszahlung von 165 Euro benennt. Nur wenige wissen, dass der Markt aktuell nicht mehr hergibt und Anbieter mit Investitionsumlagen oder langfristigen Verträgen den Markt verwässern. Dennoch werden Anbieter, die mit einer Risikoprämie (ohne Mindestbetrag) oder einer Sofortzahlung (geringere Beiträge durch ein gewisses Risiko), immer wieder mit negativer Kritik konfrontiert. Wie geht ihr damit aktuell um?

Philipp: Unsere Kunden verstanden nicht, warum wir immer noch die 422 EUR in der Kommunikation verwenden würden. Ich verstehe die Enttäuschung über geringere Auszahlungen, aber gleichzeitig muss ich nochmals bekräftigen, dass der Marktpreis nicht in unserem Einflussbereich liegt und wir für die Auszahlungshöhe demnach nicht verantwortlich sein können.  Wir kommunizierten immer den theoretischen Höchstbetrag, aber erklärten ganz deutlich wie sich dieser zusammensetzt.  Darüber hinaus veröffentlichen wir die historischen Transaktionspreise und den aktuellen Marktwert.

Schauen wir einmal wo die Reise in den nächsten Wochen und Monaten hingehen wird. Ich denke, dass wir mit unserem Non-Profit-Ansatz den E-Autofahrern in Deutschland noch viel Freude bereiten werden und wir bald wieder als Bestpreisanbieter aufschlagen werden!

Leider muss ich auch die Verzögerungen der Auszahlung der Prämien aus 2022 ansprechen. Hier konnte ich bereits einige Falschinformationen abfedern. Neben Zuschriften, die eine sehr gute Quote von über 360 Euro für 2022 erhalten haben, gibt es aber auch Mails, dass teilweise nur 215 Euro ausgezahlt wurden. Haben sich bereits da die Einschläge der Mehrfachanrechnung von Brown Grease gezeigt?

Philipp: Grund des relativ späten Verkaufes waren die extrem niedrigen Preise im März und darüber hinaus ist es manchmal nicht einfach einen vernünftigen Käufer zu finden. Oft wird beim Einkauf ein deutlich niedrigerer Preis geboten, als bei ARGUS ersichtlich ist und oft gehen diese Verhandlungen über mehrere Runden. Unsere Auszahlungspreise waren immer ähnlich zu den unten angeführten durchschnittlichen Marktpreisen.

Aktuell hoffen sicher alle THG-Anbieter auf eine Klarstellung der Anrechnung von chinesischen Altöl und den damit verbundenen Steigerungen der THG-Quote. Erschwerend kommt nun noch der Kabinettbeschluss mit einem Wegfall der THG-Quote für alle Fahrzeuge ohne Schätzwert und der Verkürzung der Antragsfrist auf den 15. November des laufenden Jahres. Kannst du uns schon etwas verraten, wann hier die letzten Anträge bei INSTADRIVE eingereicht werden können? Habt ihr überhaupt die Option für elektrische Zweiräder, Kleinst- und Nutzfahrzeuge angeboten?

Philipp: Wir diskutieren dieses Thema gerade intern, aber es gibt noch keine finale Entscheidung.

Ich bedanke mich für das Interview und hoffe natürlich, dass wir so für mehr Klarheit sorgen konnten. Möchtest du unseren Lesern noch etwas mitteilen?

Philipp: Die THG-Preise haben sich in diesem Jahr extrem nach unten entwickelt und damit hat niemand rechnen können. Beispielsweise ist aufgrund der Energiekrise – hervorgerufen durch den Krieg in der Ukraine – der deutsche Strommix von 2022 auf 2023 „dreckiger“ geworden, wodurch das einzelne Elektrofahrzeug eine geringere THG-Quote generiert (nur mehr 0,704t CO2-Äquivalente statt zuvor 0,862t). Zusätzlich werden teilweise große Mengen an (vermeintlichen) Biokraftstoffen aus Asien in den Markt gedrückt, die wiederum die Preise fallen lassen – hier ist die Politik gefordert für faire Marktbedingungen zu sorgen.

Nur wenige Anbieter hatten sich 2022 zu damals extrem unattraktiven Preisen abgesichert und domminieren seither den Markt. Spannend dabei ist, dass auch dieser Anbieter die Preise im Juli deutlich senken mussten. (Der Höchstbieter liegt aktuell bei 260 EUR [Anm.: Über Sonderkonditionen gibt es auch mehr]). Wir haben von Beginn an auf ein flexibles Modell gesetzt und arbeiten ohne Gewinnabsicht. Wir zahlen demnach das aus, was der Markt hergibt. Zeitweise sind die Transaktionspreise aber so stark gesunken, dass wir unseren Klienten angeboten hatten, auf bessere Zeiten zu warten.

Ich persönlich bin nach wie vor überzeugt, dass der Preis wieder deutlich nach oben gehen wird und dann sind die fixen 260 EUR auf einmal ein äußerst schlechter Deal.  Deine Leser müssen verstehen, dass der Markt leider derzeit nicht mehr hergibt. Bei allen, die mehr als 165 EUR (Stand 24. Juli) auszahlen, muss irgendjemand die Rechnung bzw. die Differenz zahlen. – Der Anbieter selber, der Broker, der sich verpokert hatte, etc. 

Viele Deiner Leser glauben, dass es hier für die Anbieter Geld zu verdienen gibt, aber das stimmt nicht! Wir haben mit dem THG-Service keinen einzigen Euro verdient und mussten viel Arbeit in das Projekt investieren!

Kurzübersicht:

  • Gründung: 2019
  • Höhe der Auszahlung: 165 EUR- 420 EUR
  • Spenden-Option: Variabel
  • Laufzeit bei Abschluss: 1 Jahr
  • Sofortzahlung möglich? nein
  • Anzahl der Mitarbeiter: 5
  • Partner: Keine
  • Flotten- und Firmenkunden? ja
  • Besonderheiten: NonProfit ohne Provision

Einen guten Überblick über die aktuellen Top-Anbieter in Deutschland und Österreich gibt es hier im THG-Vergleich.

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